Was pflegende Angehörige brauchen
4. September 2024«"Es lohnt sich, die Profis um Rat zu fragen»
Hilfsmittel, für die Pflege von Angehörigen
Was braucht es an Hilfsmitteln, um den Alltag mit einer pflegebedürftigen Person optimal zu gestalten? Wo bekommt man diese Hilfsmittel, und was dürfen oder sollen sie kosten? Angehörige, die noch keine Erfahrung mit dieser Situation haben, sind mit diesen Fragen oft überfordert.
Andreas Reiser(*), was überfordert Angehörige, die neu in eine Pflege-Situation geraten, im Hinblick auf Hilfsmittel am meisten?
Zum einen ist es die Breite des Angebots, zum anderen sind es die Preise. Je spezifischer Hilfsmittel sind, desto teurer sind sie auch. Das heisst aber im Einzelfall nicht, dass sie auch bedarfsgerecht und bedürfnisorientiert sind.
Was hat denn eine pflegende Person überhaupt für Möglichkeiten, zu verhindern, dass sie zu teuer oder eben das Falsche einkauft? Gerade am Anfang fehlt einem die Erfahrung.
Eine gute Möglichkeit ist, auf eine Leihmöglichkeit zurückzugreifen, damit man zuerst ausprobieren kann, was sich bewährt. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Hilfsmittel vor Ort ausprobiert werden. Aber grundsätzlich empfehle ich bei teureren Hilfsmitteln, immer ein Mietangebot einzuholen, bevor man sich zum Kauf entscheidet.
Ein Beratungsgespräch in einem Fachgeschäft ist eigentlich immer ein Verkaufsgespräch. Wo bekommt jemand, der sich überfordert fühlt, unabhängige Hilfe?
Die Pflegenden vor Ort können helfen und haben auch die Erfahrungswerte, die in diesem Moment nötig sind. Sie können aber auch einschätzen, was der weitere Krankheits- oder eben auch Genesungsverlauf für Ansprüche an die Hilfsmittel stellt. Es hat keinen Sinn, für viel Geld eine Installation in Auftrag zu geben, die nur wenige Wochen oder Monate verwendet werden kann. Umgekehrt sollte man bei etwas, was über eine lange Zeitdauer im Alltag wertvolle Hilfe leisten kann, auch nicht zu sehr sparen.
Was sind Ihrer Erfahrung nach diejenigen Hilfsmittel, für die am sinnlosesten viel Geld ausgegeben wird?
Rollstühle und kleine Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern sollten - Messer, Gabel, Löffel, Trinkbecher. Nehmen wir den Trinkbecher als Beispiel: Der kostet im Fachhandel schnell einmal 20 Franken. Dabei kann es sein, dass es im Haushalt bereits Becher hat, die funktionieren. Zumindest so lang, bis mal als betreuende Person genügend Erfahrung gesammelt hat, um zu wissen, welches Modell aus dem Fachhandel die konkreten Bedürfnisse optimal erfüllt. Das weiss man eben am Anfang oft gar noch nicht so genau.
Gibt es weitere Beispiele?
Oft wird zum Beispiel ein WC-Aufsatz angeschafft. Der kann durchaus hilfreich sein. Aber oft merkt man dann im Alltag, dass die Montage eines mobilen Griffs nötig ist, damit die pflegebedürftige Person selber auf die Toilette gehen kann. Und in vielen Fällen macht dann eben dieser Griff den bereits angeschafften WC-Aufsatz überflüssig. Zwar ist der keine immens teure Anschaffung, aber in der Summe läppert es sich dann doch - und der Aufwand war riesig und der Weg lang.
Das klingt, als hätte jemand, der neu ist in eine Situation als pflegender Angehöriger, kaum eine Chance, allein alles richtig zu machen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Es ist sicher sinnvoll, sich von den Profis beraten zu lassen, die vor Ort sind und die konkrete Situation einschätzen können. Mitarbeitende der Gemeindespitex oder einer privaten Spitex wie ZAM können aus Erfahrung einschätzen, wo es sich lohnt, zu investieren, und wo man improvisieren und sparen kann. Die Pflegekoordinierenden der ZAM kommen alle aus dem ambulanten Setting und bringen viel Erfahrung mit, wenn es um die Optimierung der gegebenen Situation geht. Ausserdem haben solche Pflegeprofis kein Verkaufsinteresse. Im Gegenteil: Sehr oft haben sie Zugang zu gebrauchten, bereits verfügbaren Hilfsmitteln, die dann wenig bis gar nichts kosten. So lassen sich teure Fehlinvestitionen vermeiden.
(*)Andreas Reiser ist diplomierter Pflegefachmann BScN, hat über 30 Jahre Erfahrung in der ambulanten und stationären Pflege und ist bei ZAM Leiter Pflege.
ZAM.care unterstützt pflegende Angehörige ganzhzeitlich,
- indem es Notfallszenarien plant, falls sie einmal ausfallen
- indem es Life-Hacks für die tägliche Pflege erarbeitet und den pflegenden Angehörigen abgibt
- indem die Pflege-Profis täglich erreichbar sind
- ZAM.care unterstützt pflegende Angehörige ganzhzeitlich, indem es Notfallszenarien plant, falls sie einmal ausfallen indem es Life-Hacks für die tägliche Pflege erarbeitet und den pflegenden Angehörigen abgibt indem die Pflege-Profis täglich erreichbar sind