Wo leben Menschen mit Demenz am Besten?
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Der Alarmknopf: im Notfall Hilfe holen können
Das selbstbestimmte Leben zu Hause ist meist gefährdet, sobald jemand zu stürzen droht und dann selbst nicht mehr aufstehen kann. Mit sogenannten Notrufknöpfen wird Abhilfe geschaffen.
Frau Z. ist gut 90 Jahre alt und lebt alleine in ihrer Wohnung. Lotti Winzeler, Altersbeauftragte in Regensdorf, besucht sie in ihrer Wohnung. Es geht um die periodische Überprüfung der Ergänzungsleistungen. Die Fachfrau trifft ihre Klient:innen fast immer in deren Zuhause, weil dort sichtbar wird, ob das Alleinleben tatsächlich so gut klappt, wie die Betroffenen am Telefon oder im Gemeindehaus sagen.
Ausser einer Nachbarin, die für Frau Z. einkauft und wäscht, sowie ihrem Sohn, der mit ihr in telefonischem Kontakt steht und sie punktuell bei den administrativen Aufgaben unterstützt, erhält sie keine externe Hilfe. Kochen und Putzen erledigt sie noch selbst.
Frau Z. war erleichtert, als sich die Altersbeauftragte bei ihr meldete, um sie zu unterstützen. Es ging darum, für die periodische Überprüfung der Ergänzungsleistungen Unterlagen zusammenzustellen. Im Gespräch kristallisiert sich ein weiteres Problem heraus: Weil Frau Z. unter Schwindel leidet, droht ihr jederzeit die Gefahr eines Sturzes. Die Altersbeauftragte nimmt Rücksprache mit dem Sohn und dieser erzählt, er versuche seine Mutter schon seit zwei Jahren von einem Alarmknopf zu überzeugen, von einem Alarmsystem also, mit dem alleinstehende Menschen nach einem Sturz um Hilfe rufen können – vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht bewusstlos sind.
Ihr Sohn konnte nichts bewegen
Frau Z. hat bisher stets abgewinkt. Das brauche sie nicht. Die Altersbeauftragte schildert ihr jedoch das Szenario, das ihr nach einem Sturz drohen würde und sagt, dass sie sich Sorge mache um ihr Wohlbefinden: Sie könnte mehrere Stunden bis Tage am Boden liegen bleiben. Dieses Liegetrauma würde nicht nur körperliche Folgen und in der Regel einen Spitalaufenthalt nach sich ziehen, sondern sei auch psychisch belastend. «Meine bildliche Darstellung und meine Beteuerung, ich wolle sie in ihrer Autonomie unterstützen, liessen sie schliesslich einlenken.» Frau Z. wird eine Notfalluhr bestellen.
Lotti Winzeler rät Betroffenen, einen seriösen Anbieter auszuwählen, in dessen System auch eine Gegensprechanlage integriert ist, wie etwa beim Angebot vom Roten Kreuz (siehe Liste unten).
Smartwatches im Test: Nicht alle smarten Uhren sind auch für ältere Menschen einfach zu bedienen. Der «Kassensturz» hat die geeignetsten Modelle ausgewählt. (Bild: Screenshot SRF Kassensturz, 12.12.2023).
«Personen, die mit den gestürzten Menschen zu Hause Kontakt aufnehmen, müssen geschult sein für diese Kommunikation.»
Lotti Winzeler, Altersbeauftragte Regensdorf
Worauf beim Kauf eines Notfall-Systems zu achten ist
Wichtig findet Fachfrau Lotti Winzeler zudem, dass die Menschen, die für die Instruktion zuständig sind und über die Gegensprechanlage mit den gestürzten Klient:innen Kontakt aufnehmen, geschult sind für diese anspruchsvolle Kommunikation.
Ausserdem ist es essenziell, dass die sturzgefährdenden Personen den Notrufknopf immer in ihrer Nähe haben, also auch wenn sie stürzen. Dabei gibt es verschiedene Arten von tragbaren Notrufsystemen, zum Beispiel ist der Knopf in einer Uhr oder einem Medaillon integriert.
Aus einer Vielzahl von Anbietenden schlagen wir folgende drei Angebote vor:
1. Der Rotkreuz-Notruf:
Mit einer Gegensprechanlage kann man direkt mit jemandem sprechen.
Dieses System ist sehr einfach zu bedienen.
Mehr Infos findest du hier.
2. James B8, Notrufuhr von Vitaltel:
Diese Uhr hat im «Kasstensturz»-Test als Beste von den getesteten Smartwatches abgeschnitten.
Sie hat einen SOS-Notruf.
Mehr Infos findest du hier.
3. Notruf-Medaillons von Smartlife Care:
Diese Medaillons kannst du um den Hals tragen.
Die Halsketten funktionieren nur im Zusammenhang mit einem Notrufgerät, von dem man nicht zu weit entfernt stürzen darf.
Mehr Infos findest du hier.
Diese Dame trägt kein herkömmliches Medaillon, sondern der Anhänger an ihrer Halskette beinhaltet einen Notrufknopf (Bild: SmartLife Care).
«Oft sind es gar nicht Stürze, wenn Senior:innen den Notrufknopf brauchen, sondern andere missliche Lagen.»
Andreas Reiser, Leiter Pflege ZAM.care
Andreas Reiser, Leiter Pflege von ZAM.care, gibt zu bedenken, dass der Alarmknopf nicht nur bei Stürzen sinnvoll ist, sondern auch in anderen «misslichen Lagen», zum Beispiel:
- «Ich liege im Bett und kann nicht mehr aufstehen wie gewohnt.»
- «Ich bin auf der Toilette und komme nicht mehr raus, weil ich den Rollator vor der Tür abgestellt habe und diese ist nun blockiert.»
Unsere Pflege-Profis helfen Interessierten gern, das beste Notrufsystem zu finden. Zusammen schauen wir, welches Produkt am besten zu ihnen passt und worauf sie beim Kauf und beim Abschluss eines Abos achten sollten.
So ist die Sicherheit und Selbständigkeit zu Hause weiterhin gewährleistet.